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Südafrika - Im Auftrag von Siyabonga

Seit ein paar Jahren unterstütze ich den Verein "Siyabonga - Lachende Herzen für Südafrika" finanziell. Recht schnell kam der Wunsch auf, dass ich selbst sehen wollte, wo die Spendengelder hingehen und wer die Menschen hinter den Projekten sind. In 2018 war es endlich soweit und ich flog vom 7. Februar bis 1. März nach Südafrika, um die Projektleiter kennenzulernen und selbst auch mitzuhelfen.

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Bevor ich nach Greytown geflogen bin, wusste ich nicht, was mich dort erwartet. Die Gastfreundschaft, Offenheit und Herzlichkeit, mit der ich in Südafrika empfangen und aufgenommen wurde, haben mich immer wieder überrascht. Dass ich vor allem im Kinderheim komplett in das Familienleben von Pieter und Rene integriert wurde, hat es mir leicht gemacht, mich in wohl zu fühlen. Den Abschied hat es allerdings nicht leichter gemacht und manchmal war es vielleicht auch für die zwei deutschen Volontärinnen nicht leicht zu verstehen, warum ich überall mit hingenommen und den Freunden vorgestellt wurde und sie nicht. Obwohl ich auch in den Projekten mitgeholfen habe, wurde dadurch sichtbar, dass ich noch aus einem anderen Grund dort war als die Volontäre: ich wollte sehen, wohin die Siyabonga Spendengelder gehen und was damit gemacht wird. Alle Projektleiter und ihre Mitarbeiter haben mir geduldig meine Fragen beantwortet und alles gezeigt. Dinge, die für uns selbstverständlich sind – Sicherheit, fliessendes Wasser, Strom, geräumige Wohnungen oder auch Lebensmittel – sind für andere Menschen oft nicht leicht zugänglich. Bei uns ist es einfach, Armut oder Hilfsbedürftigkeit zu übersehen, wenn man das möchte. In Südafrika ist beides überall direkt sichtbar. Oft kann man schon mit kleinen Taten etwas bewirken und bekommt die Dankbarkeit und Freude sofort zurück. Aber die vier Projektleiter haben auch grössere Vorhaben zu stemmen, für die es weiterhin finanzielle Mittel braucht: Solaranlage für das Kinderheim, um Kosten für Strom zu sparen; Zimmerdecken in den Vorschulen von Muden und Keates Drift, um die Geräusche aus den Nachbarräumen zu dämmen; ein Brunnen und Gemüsegarten bei der Suppenküche; Ausbau der Produktion von ätherischen ölen für die Cremes, deren Gewinn unter anderem das Townshipprojekt finanziert.

 

Ich bin immer wieder gefragt worden, welches Projekt ich am besten finde. Das kann ich gar nicht beantworten, weil die Projekte so unterschiedlich sind und auf ihre Weise alle einen positiven Beitrag leisten. Am meisten beeindruckt hat mich allerdings das Townshipprojekt bei Pietermaritzburg. Zum Teil sicher weil es den stärksten Kontrast zu meinem behüteten Leben bildet, aber auch, weil ich es toll finde, dass dort Jobs für ein paar der Townshipbewohner geschaffen werden. Langfristig schwierig könnte es bei der Suppenküche und Muden / Keates Drift werden, weil die beiden Projektleiter bisher leider keine potenziellen Nachfolger aufbauen konnten. Ich hoffe, dass dies bei meinem nächsten Besuch der Fall sein wird da beide schon 77 Jahre alt sind.

 

Meine anfänglichen Bedenken, dass ich allein von Durban nach Greytown fahren musste, haben sich schnell in Luft aufgelöst. An die Schlaglöcher und die Menschen, die mangels Gehwegen auf den Strassen laufen, gewöhnte ich mich doch recht schnell. Auch meine erwarteten Hemmungen im Umgang mit den HIV positiven Kindern und Erwachsenen traten nicht ein. Vor allem, wenn die Kinder auf mich zugerannt kamen, war vergessen, dass sie vielleicht den Virus haben. Dann zählte nur noch, was sie zu erzählen hatten und dass sie eine gute Zeit haben, um wenigstens kurz ihre schlimmen Schicksale zu vergessen.

 

Kurz zusammengefasst: ich bin froh, dass ich die Projekte besucht und die Menschen dahinter kennengelernt habe. Für mich war es eine sehr bereichernde Erfahrung, die ich nur weiter empfehlen kann. Und ich werde sicher mal wieder nach Greytown / Pietermaritzburg fahren.

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