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Kurztripp nach Belfast

18. - 20. August 2019

Ein Abstecher nach Nordirland stand schon lange auf meiner Liste. Als die Foo Fighters Belfast in ihren Tourplan 2019 aufnahmen, stand dann auch das Datum für meinen Besuch in Nordirland fest. :o)

Auch wenn der kurze Besuch der Stadt und vor allem der Geschichte Belfasts nicht genug Rechnung trug, konnte ich doch zumindest einen kleinen Einblick bekommen. Besonders die Walking Tour auf den Spuren des Nordirland Konfliktes stimmten mich nachdenklich. Die erste Hälfte der Tour erzählte ein Ire (Katholik) von seiner Sicht auf den Konflikt, seiner Mitwirkung dabei und auch seinen Erfahrungen im Gefängnis. Bei der zweiten Hälfte der Tour begleiteten wir einen englisch stämmiger Briten (Protestant), der entsprechend aus seiner Perspektive erzählte - ebenfalls schonungslos ehrlich. Beide erzählten ihre Sicht auf den Konflikt und beide haben Recht, die Wahrheit liegt aber wahrscheinlich irgendwo in der Mitte. Nichtsdestotrotz waren beide sehr überzeugend, so dass ich für die jeweilige Seite durchaus Sympathie oder Verständnis aufbringen konnte … bis ich die andere Seite hörte. Auch wenn die Guides sagen, sie würden heute vielleicht anders handeln, bereuen sie doch ihre Taten nicht - und das obwohl sie als Mitglieder der IRA bzw. UVF zu den tödlichsten Gruppierungen im Konflikt gehörten. Und obwohl der Friedensprozess nun schon seit ca. 30 Jahren läuft, sitzen die Abneigungen und das Misstrauen - vor allem bei den älteren Generationen - tief. Auf beiden Seiten wird in grossen Wandmalereien der jeweiligen Helden oder Getöteten gedacht.

Die Durchgänge in der meterhohen sogenannte Friedensmauer, die über mehrere Kilometer hinweg die irisch stämmigen Einwohner von den englisch stämmigen trennt, werden immer noch jede Nacht geschlossen. Die Frage an die Bewohner entlang der Mauer, ob sie diese abreissen lassen wollen, wurde vor knapp 2 Monaten negativ beantwortet, weil man sich dann nicht mehr sicher fühlen würde. Immer noch werden Menschen auf den Strassen Belfasts wegen dem Konflikt ermordet - offenbar fast 60 allein in den letzten 12 Monaten. Die Blumenkränze und schwarzen Fahnen an den Laternen rund um die Häuser der Opfer sind auch mir nicht entgangen. 

Man kann nur hoffen, dass die heranwachsenden Generationen offener und toleranter werden und nicht von den älteren weiterhin zum gegenseitigen Hass erzogen werden. Auch wenn es in den Schulen und Wohngebieten kaum eine Durchmischung gibt, trifft man sich scheinbar ab und zu auf Parties in den jeweils anderen Stadtteilen. Ob der Brexit den Konflikt wieder aufflammen lässt, bleibt abzuwarten. Hoffentlich nicht.

Dass es Belfast wirtschaftlich auch nicht ganz so rosig geht, war ebenfalls oft zu sehen. Zwischen den typischen Reihenhäusern der Arbeiterklasse hat es immer wieder alte Gebäude aus der viktorianischen Zeit, die zerfallen. Vor der Werft, wo die Titanic gebaut wurde und die vor ein paar Wochen Insolvenz angemelden musste, sitzen täglich Arbeiter und hoffen auf eine Lösung. Das Parlamentsgebäude steht schon seit Monaten leer, weil es keine funktionierende Regierung gibt...

Von all dem abgesehen, habe ich die Bewohner Belfasts als extrem freundlich, zuvorkommend und hilfsbereit erlebt. Was ich auch schön fand: selbst am Sonntag Abend hört man im Stadtzentrum an jeder Ecke Musik und fröhliche Menschen, die die unzähligen Bars und Restaurants besuchen.

Gut besucht war auch das Konzert der Foo Fighters und pünktlich zu ihrem Auftritt gaben die Regenschauer auf. Wie gewohnt war es ein tolles, fast 3-stündiges Konzert bei super Stimmung und ganz ohne Gedrängel (das war mal eine neue Erfahrung).

Alles in allem ein eindrücklicher Kurztripp und Nordirland steht sicher mal wieder auf meiner Reiseliste. Schliesslich blieb keine Zeit, um auch mal an die Küste zu fahren, wegen der wahrscheinlich die meisten Touristen hierher kommen (neben den Schauplätzen von Game of Thrones).

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